Sind wir eine Stadt, die von den Besten nichts lernen will?

Jens Grode Ihr Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Rüsselsheim am Main. Sind wir eine Stadt, die von den Besten nichts lernen will?

Hanau, Offenbach, Frankfurt. Ich könnte die Liste für Sie noch deutlich länger fortführen. Diese Städte kauften in den letzten 15 Jahren große zivile und militärische Konversionsflächen, welche für die Stadtentwicklung von besonderer Bedeutung waren. So kaufte die Stadt Offenbach die frei gewordenen Flächen des Chemieunternehmens Clariant und entwickelte dort innerhalb von drei Jahren erfolgreich einen der größten Innovationsstandorte der gesamten Region. Hanau kaufte unter anderem die Pioneer-Kasernen und das Philipp- Areal. Die Stadt Frankfurt entwickelt ebenfalls bereits seit Jahren die großen bedeutsame Grundstücke selbst.

Und unsere Stadt Rüsselsheim? Wir sehen uns einer geradezu historischen Chance ausgesetzt: Eine der größten Flächen in der Innenstadt, bedeutsame historische Altgebäude und stadtwirtschaftliche Zukunftsflächen stehen zum Verkauf und Stellantis möchte sogar gerne mit dem Magistrat verhandeln. Doch dieser setzt weiterhin auf eine Entwicklung, welche durch Kapitalinvestoren durchgeführt werden soll. Wir sollen mal wieder nur der Zaungast sein, während andere die wichtigen Entscheidungen für unsere Stadt treffen.

Es ist nun mal nicht von der Hand zu weisen, dass Investoren ihr Kapital in Rüsselsheim nicht anlegen, um unserer Stadtgesellschaft etwas Gutes zu tun. Im besten Fall kann die Stadt hier und da eine Interessensangleichung erwarten. Es ist ein feststehendendes Gesetz: Ein Investor möchte in erster Linie mit seinem eingesetzten Kapital Geld verdienen und da ist auch nichts Verwerfliches dran. Er wird immer zunächst seine individuellen Ziele zur Renditeerreichung verfolgen, dann – und wirklich erst dann – gibt es einen gewissen Spielraum für städtische Entwicklungsinteressen.

Für das alte Opel-Areal heißt dies konkret: Es werden schnell die Forderungen nach einem „Mehr“ an Nutzungsflächen auf den Tisch des Magistrates kommen, welche hohe Renditen und schnelles Geld versprechen. Flächen für Rechenzentren und Großlogistik stehen hier ganz vorne auf der Liste. Es ist zu befürchten, dass sobald solche Flächen vermarktet sind und damit das eingesetzte Kapital gedeckt werden konnte, die Geschwindigkeit in der Sanierung und Vermarktung der nicht lukrativen historischen Altgebäude oder der für die Stadt an Gewerbesteuer ertragsreichen Flächen für Forschungs- Dienstleistungs- und Büroflächen erheblich reduziert wird oder ganz zum Erliegen kommt. Ironischerweise kaufen häufig hiervon betroffene Städte dann später solche Flächen doch noch auf, um eine Entwicklung zu beschleunigen oder überhaupt noch zu ermöglichen. Da die lukrativen Flächen dann schon verkauft sind, bleibt die Stadt auf den Entwicklungskosten der nicht oder weniger ertragsreichen Flächen sitzen.

Ich bin davon überzeugt, dass auch wir in unserer Rüsselsheimer Verwaltung über hochqualifiziertes Personal verfügen. Wir müssen diesem Personal nur in neuen effizienten Strukturen die Möglichkeit geben, auch wieder ergebnisorientiert und motiviert zu arbeiten.

Auch hier könnten wir von den anderen großen und auch kleinen Städten in der Metropolregion etwas lernen und uns an deren Erfolgskonzepten orientieren. Voraussetzung hierfür wäre es mal zunächst, dass der Magistrat Gespräche jetzt zulässt und wirklich zielführende Verhandlungen aufnimmt.

Diese historische Chance dürfen wir uns nicht nehmen lassen. Es wird keine Zweite geben.

Ein Antrag hierzu ist bereits im Verfahren. Weiteres folgt in den nächsten Tagen.

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